#discover…

Saggen & Kohlstatt

Von der Belle Epoque ins Hipsterviertel

St. Nikolaus, Mariahilf, Hötting, Mühlau

Die Koatlackn und das Rote Hötting

Altstadt

Die Innsbrucker Altstadt bietet sehr viele Sehenswürdigkeiten

Innenstadt Innsbruck

Von Innsbruck und Innsbrooklyn

Amras & Pradl

Pradls Adel und Innsbrucks Dorf

Wilten & Sieglanger

Unterwegs im Wilten Westen Innsbrucks

#innsbrooklyn

Die Geschichte Innsbrucks

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Top 10 in Innsbruck

Die Top-Sights Innsbrooklyns

Claudiaplatz

Claudiaplatz

Berg Isel

Berg Isel 1

Hofkirche

Universitätsstraße 2

Tummelplatz

Haltestelle Tummelplatz

Hofburg

Rennweg 1

Hungerburgbahn & Nordkettenbahn

Kongresshaus / Rennweg 39

Altstadt

Die Innsbrucker Altstadt bietet sehr viele Sehenswürdigkeiten

Schloss Ambras

Schloßstraße 12-20

Mariahilfzeile & Marktplatz

Mariahilfstraße / Marktplatz

Triumphpforte

Maria-Theresienstraße 46

…aus der Stadtgeschichte

Deine tägliche Portion Wissenswertes Innsbruck. 

Der Deutsche Orden & Maximilian III.

Gleich zwei einflussreiche Hochmeister des Deutschen Ordens haben einen starken Bezug zu Innsbruck.

Das Jahr 1848 und seine Folgen

Tirol war von Bürgerkrieg und Aufständen weit entfernt, trotzdem änderte sich in Folge der Märzrevolutionen vieles im politischen und sozialen Gefüge.

Tirolerland in Bauernhand

Über Jahrhunderte arbeitete der allergrößte Teil der Menschen in der Landwirtschaft. An den Innsbrucker Rändern finden wir noch Zeugnisse des Bauernstandes.

Die Success Story der Innsbrucker Glasmaler

In der noch nicht bis ins letzte durchregelten Gesellschaft der Donaumonarchie konnten tüchtige und fähige Menschen aus bäuerlichen Schichten, der Arbeiterschaft oder Handwerker ohne formale Ausbildung, Befähigungsprüfung oder staatlicher Genehmigung erstaunliche Aufstiege hinlegen.

Die Tirolische Nation, „Demokratie“ und das Herz Jesu

Viele Tiroler sehen sich bis heute oft und gerne als eigene Nation.

Franz Hofer: Der Gauleiter Tirols

Die Geschichte Franz Hofers spiegelt den Umgang mit dem Nationalsozialismus nach Kriegsende wider.

Die Reformation in Tirol

Um 1500 begannen neue Gedanken in allen Lebensbereichen das Ende des Mittelalters einzuläuten.

Die Bocksiedlung und der Austrofaschismus

Die Zwischenkriegszeit ist eines der widersprüchlichsten und am schwersten einzuordnenden Kapitel österreichischer Geschichte.

Die Baumeister Gumpp und die Barockisierung Innsbrucks

Die Werke der Familie Gumpp bestimmen bis heute sehr stark das Aussehen Innsbrucks.

Glaube, Kirche, Obrigkeit und Herrschaft

Die Fülle an Kirchen, christlichen Bauten, Denkmälern und Symbolen im öffentlichen Raum Innsbrucks ist für viele Besucher aus anderen Ländern erstaunlich.

Take a walk…

Vorschläge, um Innsbruck kennenzulernen

Warum diese Seite?

Ich lege in Innsbruck beinahe alle Strecken zu Fuß oder mit dem Rad zurück. Oft versüße ich mir meinen Arbeitsweg von Amras im Osten in die Höttinger Au im Westen der Stadt mit einem kurzen Umweg durch das Zentrum. Ich fahre durch die Pradlerstraße mit ihren Häusern der Zeit der Jahrhundertwende, die Universitätsstraße mit dem Kontrast zwischen Wirtschaftsuniversität und Jesuitenkirche und die morgendlich leere Altstadt mit ihren gotischen Häuserfronten. Spaziergänge führen mich oft durchs alte Dorf Wilten, die Koatlackn oder den Saggen, wo ich still die Bewohner der schönen Villen beneide und mich darüber ärgere, dass das Panoramagebäude noch immer ungenutzter Leerstand ist.

Dieser Stadtführer ist über einen Zeitraum von sechs Jahren entstanden. Er ist ein Versuch, sowohl Besuchern als auch Einheimischen die bekannten und weniger bekannten Sehenswürdigkeiten und die damit verbundene(n) Geschichte(n) näherzubringen. Innsbrucks ländlicher Teil spielt dabei ebenso eine Rolle wie Gebäude aus der Zwischenkriegszeit, scheinbare Nutzobjekte, unscheinbare Alltagsdenkmäler und die klassischen Highlights in der Altstadt.

Die einzelnen Kapitel im Teil Wissenswertes sollen in erzählender Form durch die Geschichte Innsbrucks und wenn hilfreich ein klein wenig darüber hinausführen. Sir Karl Popper, und wer möchte dem schon widersprechen, meinte einst, dass es die EINE Geschichte nicht gibt. Es gäbe nur viele Geschichten, die nebeneinander bestehen, sich widersprechen oder ergänzen. Diesem Ansatz folge ich nur zu gerne. Gebäude, Plätze, Geschichte, Gschichtln, Personen und Legenden verknüpfen sich so zu einer erlebbaren Erzählung, dem man entweder vor Ort spazierend oder gemütlich zu Hause auf der Couch lesend folgen kann.

Um den Rahmen des Buches nicht zu sprengen, habe ich mich dafür entschieden die Fotos auszulagern. Bei jeder Sehenswürdigkeit und bei einigen Kapiteln unter Wissenswertes ist mindestens ein Foto über einen QR-Code einfach und unkompliziert mit der Kamera des Mobiltelefons zu erreichen.

Während Spaziergängen, Fotosafaris und Recherchen konnte ich viel für mich Neues über meine Heimatstadt, von der ich dachte, sie in- und auswendig zu kennen, erfahren. Ich hoffe der Leser hat ebenso viel Spaß und Freude bei der Lektüre und auf eigenen Erkundungen wie ich ihn beim Schreiben hatte.

Eine letzte Anmerkung, bevor es losgeht mit der Entdeckungstour durch meine Stadt: Anders als Papier ist Innsbruck nicht geduldig und verändert sich laufend. Auch ist eine Stadt nie endgültig entdeckt. Bei jedem Spaziergang entdeckt man neue unscheinbare Sehenswürdigkeiten, Alltagskunstwerke und Geschichten. Deshalb wird dieser Reiseführer digital laufend erweitert und aktualisiert. Unter www.discover-innsbruck.at halte ich nicht nur regelmäßig meine Impressionen fest, sondern stelle auch laufend neue Texte online.

Einleitende Worte

Städte sind erlebbare Geschichte. Architektur, Bauweise, Material und Zweck von Gebäuden sind Hinweise auf politische, kulturelle, finanzielle und soziale Umstände, unter denen sie entstanden. Die Identität einer Stadt speist sich aus ihren Gebäuden, ihren Besuchern und Einwohnern und den Geschichten, die über sie erzählt werden. Aus Rom wurde die Ewige Stadt, aus Paris die Stadt der Liebe und aus New York die Stadt, die niemals schläft. Natürlich sollte man nicht bei diesen Stereotypen stehenbleiben, will man diese Metropolen kennenlernen. Auch Innsbruck sammelte im Lauf der Zeit einiges an Erzählungen und Anekdoten. Je nachdem wer, wann und mit welchem Hintergrund über Innsbruck schrieb, lieferte eine andere Ansicht der Stadt und prägte damit auch ihre Identität.

Bei Zirl fährt man ins Inntal herab. Die Lage ist unbeschreiblich schön, und der hohe Sonnenduft machte sie ganz herrlich. Der Postillon eilte mehr, als ich wünschte: er hatte noch keine Messe gehört und wollte sie in Innsbruck, es war eben Marientag, um desto andächtiger zu sich nehmen. Nun rasselte es immer an dem Inn hinab, an der Martinswand vorbei, einer steil abgehenden ungeheuern Kalkwand. Zu dem Platze, wohin Kaiser Maximilian sich verstiegen haben soll, getraute ich mir wohl ohne Engel hin und her zu kommen, ob es gleich immer ein frevelhaftes Unternehmen wäre. Innsbruck liegt herrlich in einem breiten, reichen Tale zwischen hohen Felsen und Gebirgen. Erst wollte ich dableiben, aber es ließ mir keine Ruhe. Kurze Zeit ergetzte ich mich an dem Sohne des Wirts, einem leibhaftigen Söller. So begegnen mir nach und nach meine Menschen. Das Fest Mariä Geburt zu feiern, ist alles geputzt. Gesund und wohlhäbig, zu Scharen, wallfahrten sie nach Wilten, einem Andachtsorte, eine Viertelstunde von der Stadt gegen das Gebirge zu. Um zwei Uhr, als mein rollender Wagen das muntere bunte Gedränge teilte, war alles in frohem Zug und Gang.

Das notierte Johann Wolfgang Goethe 1786 am Brenner in sein Tagebuch, nachdem er am Weg Richtung Italien die Stadt passiert hatte. Der Dichterfürst war ein Vertreter der frühen Romantik und ein Kind der Zeit der Aufklärung. Die exotischen Alpenbewohner Tirols mit ihrem bäuerlichen Erscheinungsbild und ihre Bräuche sowie die wilde Bergwelt faszinierten ihn. Es waren Berichte von Schriftstellern wie Goethe, die den Grundstein für den Tourismus im Alpenraum legen sollten. Ohne die Pionierleistungen der Alpenvereine im 19. Jahrhundert, die den Bergen das Bedrohliche nahmen und es gegen die Faszination austauschten, wären Innsbrucker heute nicht stolze Bürger der selbsternannten Hauptstadt der Alpen und Tourismusweltmeister, sondern Bewohner eines Landstrichs mit hohem finanziellen Bedarf an EU-Fördermitteln.

Nüchterner klang die Beschreibung 70 Jahre später. Innsbrucker mögen heute zu Recht stolz auf ihre Altstadt sein. Im 19. Jahrhundert hingegen hielt man nicht viel von den alten Gemäuern. Auch Innsbruck war vom Rausch der Modernisierung ergriffen worden, eine komplette Umgestaltung der Altstadt wurde nicht nur erwogen. 1862 kürte man bereits einen Siegerentwurf für das neue, neogotische Rathaus an der Stelle, an der sich heute das Alte Rathaus samt Stadtturm befindet. Aus heutiger Sicht ist es ein Glücksfall, dass damals die Mittel fehlten, um die kühnen Pläne umzusetzen. In einem Reisebericht aus dem Jahr 1846 hingegen ist Folgendes über den alten Teil der Stadt „am Fuße dieser Gebirgsdekoration im Innthale“ zu lesen:

Alterthümliche Baudenkmale von Kunstinteresse besitzt Innsbruck, mit Ausnahme des goldnen Dachlgebäudes, keine. Zu dem freundlichen Eindruck, den ihr Anblick von dieser Seite hervorbringt, trägt der Umstand wesentlich bei, daß sie nicht, wie man vermuthen könnte, aus einer Mehrzahl von alterthümlichen, sondern im Gegentheil von neuern Gebäuden besteht… Die Häuser der Altstadt, mit Laubengängen nach italienischer Sitte versehen, sind mehrentheils von älterer, schlechter Bauart.

In den 1920er Jahren ließ der Schriftsteller Ödon von Horvath (1901 – 1938), ein spitzzüngiger Zyniker, der die Schrecken des ersten Weltkriegs und den Zerfall Österreich-Ungarns erlebt hatte, seine Romanfigur Kobler in “Der ewige Spießer“ noch profaner über Innsbruck denken. Die Nachkriegszeit war weniger poetisch als das Zeitalter der Romantik, in dem Goethe lebte.  

„Unter dieser Dunstwolke lag Innsbruck, die Hauptstadt des heiligen Landes Tirol. Kobler wusste nichts weiter von ihr, als dass sie ein berühmtes goldenes Dachl hat, einen preiswerten Tiroler Wein und dass der Reisende, der von Westen ankommt, zur linken Hand einige große Bordelle sehen kann.

Es gibt nicht das EINE Innsbruck, jede Zeit hat ihr Innsbruck. Schaut man sich alte Stadtveduten und Panoramen Innsbrucks an, wie sehr sich die Stadt veränderte. Das Innsbruck von 1500 hat ebenso wenig zu tun mit dem Innsbruck von 1800 wie das von 1900 mit dem von 2000. Lässt man Innsbruck mit der römischen Besiedlung beginnen, durchschreitet man 2000 Jahre europäischer Geschichte.

Lange war Innsbruck nicht mehr als eine kleine befestigte Stadt, eine Brücke mit Zollstation zwischen den Handelszentren Augsburg im Norden und Venedig im Süden. Auf einem Aquarell, das Albrecht Dürer 1495 auf seiner Durchreise nach Italien anfertigte, sieht man eine gotische Stadt, geprägt von Mauern und Türmen. Innsbruck war zur Residenzstadt geworden. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde Innsbruck, geprägt vom Zeitgeist der Gegenreformation, barockisiert. Mit den Änderungen in der Kriegsführung verschwand im 18. Jahrhundert die sinnlos gewordene Stadtmauer mit ihren Toren. Die festungsartige Burg am Rennweg wich durch Umbau der repräsentativen Hofburg. Die Neustadt wuchs in Richtung des Stifts Wilten im Süden, im Osten wurde der Saggen ausgebaut und von der Stadt quasi eingesaugt. Wer von erhöhtem Posten auf den Süden der Stadt schaut, sieht die nach dem Zweiten Weltkrieg gebauten Autobahnen durchs Inntal und vom Brenner kommen, die die Stadt zu zerschneiden scheinen.

Zwei Jahrtausende nach der römischen Besiedlung, ein paar Revolutionen, Weltkriege, Olympiaden und Erweiterungs- und Umbauphasen später, ist Innsbruck seit der Jahrtausendwende selbsternannte Weltstadt. Oder Sportstadt. Oder die Hauptstadt der Alpen. Oder hippe, junge Universitätsstadt.

Jede Stadt ist eine kleine Welt, ein Mikrokosmos, nicht aber ein von der jeweiligen Umwelt abgeschlossener Raum. Städte erzählen nicht nur ihre eigene Geschichte, sondern zeigen kulturelle, politische und soziale Einflüsse verschiedener Epochen, die an sie herangetragen werden. Die Geschichte einer Stadt endet nicht an ihren örtlichen Grenzen und Mauern. Innsbruck beherbergte Kaiser, Könige, Ketzer, Gauner, Kaufleute, Künstler, Wissenschaftler, Arbeiter, Fürsten, Feldherren, Söldner, Soldaten, Geistliche, Sportler, Händler, Bauern, Wissenschaftler. Ein Blick auf das Best of an Gästen am Eingang des Gasthofs Goldener Adler in der Altstadt gibt einen Querschnitt durch die Prominenz der Besucher. Sie prägten die Stadt und teilten die Erfahrungen, die sie mit ihr hatten nach außen hin mit. Stilrichtungen wie die Gotik, der Barock oder der Klassizismus waren keine Innsbrucker Eigenheit. Das Stadtbild jeder Epoche ist ein Spiegel des Zeitgeistes über die Stadtmauern hinaus.

Kunstwerke, Gebäude und Stadtteile entstanden nicht ohne Grund. So erzählt die Altstadt von der Entwicklung Innsbrucks im Mittelalter und der frühen Neuzeit. Anhand der Stadtpaläste der Aristokratie in der Maria-Theresienstraße lassen sich der frühe Kapitalismus und die Anfänge vom Ende der Feudalwirtschaft verfolgen. Das Zeughaus gibt einen Einblick in eine Zeit, in der Innsbruck das militärische Rüstungs- und Machtzentrum des alpinen Raums war. Die Wohnhäuser Wiltens, des Saggens und Pradls zeigen das Wachstum und die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen des 19. Jahrhunderts wie den Wechsel von der landwirtschaftlich geprägten Feudalwirtschaft hin zur bürgerlich getrieben Industrialisierung. Die Neubauten der Nachkriegszeit als Lückenfüller für ihre Vorgänger erzählen von den Luftangriffen, der kargen Nachkriegszeit und dem Wiederaufschwung.

Es ist erstaunlich, dass die Kenntnis der eigenen Geschichte der meisten Innsbrucker bei ein paar Anekdoten über Kaiser Maximilian und Maria Theresia aus dem Sachkundeunterricht der Volksschule ein Ende finden. Besonders die Ereignisse der Zeit nach 1850 ist vielen Menschen gänzlich unbekannt, obwohl ihre Errungenschaften und Bauwerke wohl mehr Einfluss auf den Alltag haben als das Goldene Dachl und die Triumphpforte. Nur langsam und zögerlich regen sich Bereitschaft und Interesse Erinnerungsorte für die jüngere Geschichte zu finden. Umso interessanter ist es auch dieser Spur durch die Stadt zu folgen. Auf die jüngste Geschichte nach den olympischen Spielen habe ich bewusst verzichtet, ist es doch schwer sich darüber jetzt schon ein Urteil über dieses Work in Progress zu bilden.