Arbeiterwohnhaus & Weyrerareal

Ferdinand-Weyrer-Straße 1 – 3 / 5 – 15

Worth knowing

Die Ferdinand-Weyrer-Straße, ein kleiner Weg zwischen Hallerstraße und Arzlerstraße beheimatet mit dem Arbeiterwohnhaus und dem Weyrerareal zwei Gebäudekomplexe, die die Bühne für beide industriellen Revolutionen Innsbrucks bildeten. Am besten betritt man das Weyrerareal vom Mühlauer Dorfplatz mit dem Dorfbrunnen, der bereits auf die Industrialisierung hinweist. Vorbei am barocken Gutshof mit Kapelle gelangt man auf den Platz vor dem Arbeiterwohnhaus. Ein Schild über dem Durchgang zeigt drei Arbeiter und trägt die Unterschrift: „Honour the work and respect the worker“. Direkt darunter bescheinigt eine Metallplakette den Vereinigten Tuchfabriken Baur-Foradori Teil der Qualitätsmarke Tyroler Adler zu sein und Echte Tiroler Loden herzustellen. Die schmucklose Fassade des Wohnhauses ist ein gut erhaltenes Relikt aus der Zeit der Mietskasernen der Jahrhundertwende, in denen die Arbeiter hausten. Wer Glück hat und den Eingang unverschlossen vorfindet, kann das sehenswerte gusseiserne Stiegenhaus im Innenhof bewundern.

Zwischen den Gebäuden fließt munter der energiespendende Mühlbach, der diesen Ort für die frühe Industrialisierung so geeignet machte.Das Zeughaus und Büchsenhausen waren seit dem 15. Jahrhundert dank der Metallverarbeitungsbetriebe die frühen Industriegebiete Innsbrucks. Unter dem Tiroler Landesfürsten Sigmund entstand in Mühlau ein Metallgewerbe. In der Plattnerei wurden Harnische hergestellt, die es Adeligen erlaubte, ihre militärischen Verdienste und Fähigkeiten modisch zu präsentieren. Mit den steigenden Anforderungen wurden diese beiden Areale aber zu klein. Bereits 1511 wurde am Platz, an dem das Arbeiterwohnhaus steht, von Hofbaumeister Nicolas Türing eine Gusshütte errichtet. Der munter plätschernde Mühlaubach und die Lage an der Hauptstraße waren perfekt für den Betrieb der Gießerei, in der unter anderem die Figuren für das Grabmal Maximilians in der Hofkirche hergestellt wurden. Im angebauten Bilderhaus wurde eine Säulenhalle errichtet, in der die fertigen Figuren untergebracht wurden. Als die Arbeit an den Schwarzen Manndern abgeschlossen war, wurde die Betriebsanlage, die strategisch gut am Ostende der Stadt lag, zum Münzwalzwerk umfunktioniert. Die Gusshalle des ehemaligen Bilderhauses samt Kreuzgewölbe und Säulen wurde saniert und ist bis heute erhalten.

Die zweite Industrialisierung begann im 19. Jahrhundert. Ferdinand Weyrer (1842 – 1892) übernahm 1875 die Schafwollfabrik seines Vaters. Vieles an Weyrers Werdegang erinnert an die Familie Epp, deren Villa und Fabrik in Pradl beheimatet war. Beide Männer stehen Pate für das Bild des bürgerlichen, fleißigen Unternehmers mit Gemeinsinn. Der bei den Arbeitern beliebte Unternehmer war Gründer der Feuerwehr und Bürgermeister des damals eigenständigen Dorfes Mühlau. Um sein privates Wohnhaus nahe bei der Fabrik zu haben, ließ er den südlichen Teil mit einem Flachdach ausstatten.

1889 übersiedelte auch das Textilunternehmen Franz Baur´s Söhne von der Betriebsstätte in der Sillgasse in die heutige Ferdinand-Weyrer-Straße 9. Der nördliche Teil des Gebäudes wurde von Familie Baur zum Wohnhaus umgebaut. In diesem Gebäude wohnten Arbeiter, die vom ländlichen Umland in die Stadt gezogen waren. Auch der gesellschaftliche Wandel, der sich durch die geänderte Arbeitswelt vollzog, lässt sich an Gebäuden wie diesem festmachen. Wer vom Land in die Stadt zog, tauschte nicht nur die Adresse, sondern den gesamten Lebensstil.

1890 und 1900 entstanden die Gebäude mit den Nummern 7 und 11. Ein Kesselhaus, eine Fabrikhalle und sogar ein eigenes kleines Elektrizitätswerk waren dort untergebracht. Im Obergeschoss befanden sich Wohnungen. Auch die Villa Baur, das Privathaus der Familie, befand sich in diesem Komplex. In den 1920er Jahren wurde der Betrieb nochmals erweitert. Das Haus Ferdinand-Weyrer-Straße 5 wurde vom bekannten Tiroler Architekten und Designer Clemens Holzmeister entworfen. Nachdem 1943 der Bau nochmals erweitert wurde, verlagerte sich nach erneutem Platzmangel 1955 ein Teil des Betriebs in die Reichenau. In den 1970er Jahren wurde die Baur´sche Produktion am Weyrerareal endgültig aufgelassen. Seither wird das Areal, teils liebevoll renoviert, von unterschiedlichen Kleinunternehmen besiedelt.

Wilhelm Greil: DER Bürgermeister Innsbrucks

Einer der wichtigsten Akteure der Stadtgeschichte war Wilhelm Greil (1850 – 1923). Von 1896 bis 1923 bekleidete der Unternehmer das Amt des Bürgermeisters, nachdem er vorher bereits als Vizebürgermeister die Geschicke der Stadt mitgestaltet hatte. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war in der Politik vom Kampf liberaler und konservativer Kräfte geprägt. Die Konservativen hatten es, anders als im restlichen Tirol, schwer in Innsbruck, dessen Bevölkerung seit der Zeit Napoleons liberale Morgenluft geschnuppert hatte. Jede Seite hatte nicht nur Politiker, sondern auch Vereine und eigene Zeitungen. Steuern, Gesellschaftspolitik, Bildungswesen, Wohnbau und die Gestaltung des öffentlichen Raumes wurden mit Leidenschaft und Eifer diskutiert. Bedingt durch eine Wahlordnung, die auf das Stimmrecht über Vermögensklassen aufgebaut war, konnten nur etwa 10% der gesamten Innsbrucker Bevölkerung zur Wahlurne schreiten. Dabei galt das relative Wahlrecht innerhalb der drei Wahlkörper, was so viel heißt wie: The winner takes it all. Massenparteien wie die Sozialdemokraten konnten sich bis zur Wahlrechtsreform der Ersten Republik nicht durchsetzen. Bürgermeister wie Greil konnten auf 100% Rückhalt im Gemeinderat bauen, was die Entscheidungsfindung und Lenkung natürlich erheblich vereinfachte.

Greil belonged to the "Deutschen Volkspartei", a liberal and national-Great German party. What appears to us today as a contradiction, liberal and national, was a politically common and well-functioning pair of ideas in the 19th century. Pan-Germanism was not a political peculiarity of a radical right-wing minority, but rather a centrist trend, particularly in German-speaking cities of the Reich, which was important in varying forms through almost all parties until after the Second World War. Whoever issues the liberal Innsbrucker Nachrichten of the period around the turn of the century, you will find countless articles in which the common ground between the German Reich and the German-speaking countries was made the topic of the day.

Greil war ein geschickter Politiker, der sich innerhalb der vorgegebenen Machtstrukturen seiner Zeit bewegte. Er wusste sich um die traditionellen Kräfte, die Monarchie und den Klerus geschickt zu manövrieren und sich mit ihnen zu arrangieren. Die Zeit bis zum Ersten Weltkrieg war von einer allgemeinen wirtschaftlichen Boomzeit charakterisiert. Das verschaffte ihm viel Gestaltungsspielraum. Unter ihm wurde von der Stadt ganz im Sinne des Kaufmanns vorausschauend Grund angekauft, um Projekte zu ermöglichen. Unter Wilhelm Greil erweiterte sich Innsbruck beträchtlich. Albert Gruber hielt zu diesem Wachstum 1907 eine mahnende Rede, in der er vor Wildwuchs in der Stadtplanung und Bodenspekulation.

"It is the most difficult and responsible task facing our city fathers. Up until the 1980s (note: 1880), let's say in view of our circumstances, a certain slow pace was maintained in urban expansion. Since the last 10 years, however, it can be said that cityscapes have been expanding at a tremendous pace. Old houses are being torn down and new ones erected in their place. Of course, if this demolition and construction is carried out haphazardly, without any thought, only for the benefit of the individual, then disasters, so-called architectural crimes, usually occur. In order to prevent such haphazard building, which does not benefit the general public, every city must ensure that individuals cannot do as they please: the city must set a limit to unrestricted speculation in the area of urban expansion. This includes above all land speculation."

Der Politiker Greil konnte sich bei den großen Bauprojekten der Zeit auf die Beamten und Stadtplaner Eduard Klingler, Jakob Albert und Theodor Prachensky stützen. Eine weitere Bebauung mit Einzelhäusern war wegen des Bevölkerungswachstums nicht mehr möglich. 1898 wurde beschlossen, östlich der Claudiastraße nur noch Wohnblöcke anstatt der geordneten Villen im Cottage Stil der Jahrzehnte nach 1850 zu bauen. Auch Infrastrukturprojekte wie das neue Rathaus in der Maria-Theresienstraße 1897, die Hungerburgbahn 1906 und die Karwendelbahn were realised. Other projects included the renovation of the market square and the construction of the market hall.

Vieles, was in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorangetrieben wurde, gehört heute zum Alltag. Für die Menschen dieser Zeit waren diese Dinge aber eine echte Sensation und lebensverändernd. Die vier Jahrzehnte zwischen der Wirtschaftskrise 1873 und dem Ersten Weltkrieg von einem nie dagewesenen Wirtschaftswachstum und einer rasenden Modernisierung gekennzeichnet. Die Wirtschaft der Stadt boomte. Betriebe in Pradl und Wilten gründeten sich und lockten Arbeitskräfte an. Auch der Tourismus brachte frisches Kapital in die Stadt. Die Ansammlung an Menschen auf engstem Raum unter teils prekären Hygieneverhältnissen brachte gleichzeitig aber auch Probleme mit sich. Besonders die Randbezirke der Stadt wurden immer wieder von Typhus heimgesucht.

His predecessor, Mayor Heinrich Falk (1840 - 1917), had already contributed significantly to the modernisation of the town and the settlement of Saggen. Since 1859, the lighting of the city with gas pipelines had progressed steadily. Between 1887 and 1891, Innsbruck was equipped with a modern high-pressure water pipeline, which could also be used to supply flats on higher floors with fresh water. Wilhelm Greil arranged for the gas works in Pradl and the electricity works in Mühlau to be taken over into municipal ownership. The street lighting was converted to electric light.

Greil was able to secure Innsbrucker Renaissance on patrons from the town's middle classes. Baron Johann von Sieberer donated the old people's asylum and the orphanage in Saggen. Leonhard Lang donated the building, previously used as a hotel, to which the town hall moved from the old town in 1897, in return for the town's promise to build a home for apprentices.

In his last years in office, Greil accompanied Innsbruck through the transition from the Habsburg Monarchy to the Republic, a period characterised above all by hunger, misery, scarcity of resources and insecurity. He was 68 years old when Italian troops occupied the city after the First World War and Tyrol was divided at the Brenner Pass, which was particularly bitter for him as a representative of German nationalism.

In 1928, former mayor Greil died as an honorary citizen of the city of Innsbruck at the age of 78. Wilhelm-Greil-Straße was named after him during his lifetime.

March 1848... and what it brought

The year 1848 occupies a mythical place in European history. Although the hotspots were not to be found in secluded Tyrol, but in the major metropolises such as Paris, Vienna, Budapest, Milan and Berlin, even in the Holy Land however, the revolutionary year left its mark. In contrast to the rural surroundings, an enlightened educated middle class had developed in Innsbruck. Enlightened people no longer wanted to be subjects of a monarch or sovereign, but citizens with rights and duties towards the state. Students and freelancers demanded political participation, freedom of the press and civil rights. Workers demanded better wages and working conditions. The omnipotence of the church was called into question.

In March 1848, this socially and politically highly explosive mixture erupted in riots in many European cities. In Innsbruck, students and professors celebrated the newly enacted freedom of the press with a torchlight procession. On the whole, however, the revolution proceeded calmly in the leisurely Tyrol. It would be foolhardy to speak of a spontaneous outburst of emotion; the date of the procession was postponed from 20 to 21 March due to bad weather. There were hardly any anti-Habsburg riots or attacks; a stray stone thrown into a Jesuit window was one of the highlights of the Alpine version of the 1848 revolution. The students even helped the city magistrate to monitor public order in order to show their gratitude to the monarch for the newly granted freedoms and their loyalty.

The initial enthusiasm for bourgeois achievements was quickly replaced by German nationalist, patriotic fervour in Innsbruck. On 6 April 1848, the German flag was waved by the governor of Tyrol during a ceremonial procession. A German flag was also raised on the city tower. Tricolour gehisst. Während sich Studenten und Konservative bei gesellschaftlichen Themen wie der Pressefreiheit nicht einig wurden, teilte man die Abneigung gegen die italienische Unabhängigkeitsbewegung. Innsbrucker Studenten und Schützen zogen mit Unterstützung der k.k. Armeeführung ins Trentino, um die Unruhen und Aufstände im Keim zu ersticken. Bekannte Mitglieder dieses Korps waren der bereits in die Jahre gekommene Pater Haspinger, der bereits mit Andreas Hofer 1809 zu Felde zog, und Adolf Pichler.

Auch die Stadt Innsbruck als politisches und wirtschaftliches Zentrum des multinationalen Kronlandes Tirol und Heimat vieler Italienischsprachiger wurde zur Arena dieses Nationalitätenkonflikts. In Kombination mit reichlich Alkohol bereiteten anti-italienische Gefühle in Innsbruck mehr Gefahr für die öffentliche Ordnung als die nach bürgerlichen Freiheiten. Ein Streit zwischen einem deutschsprachigen Handwerker und einem italienischsprachigen Ladiner schaukelte sich dermaßen auf, dass es beinahe zu einem Pogrom gegenüber den zahlreichen Betrieben und Gaststätten von italienischsprachigen Tirolern gekommen wäre.

Die relative Beschaulichkeit Innsbrucks kam dem unter Druck stehenden Kaiserhaus recht. Als es in Wien auch nach dem März nicht aufhörte zu brodeln, floh Kaiser Ferdinand im Mai nach Tirol. Innsbruck war wieder Residenz des Kaisers, wenn auch nur für einen Sommer. Folgt man den Presseberichten aus dieser Zeit, wurde er hier von der Bevölkerung begeistert empfangen.

"Wie heißt das Land, dem solche Ehre zu Theil wird, wer ist das Volk, das ein solches Vertrauen genießt in dieser verhängnißvollen Zeit? Stützt sich die Ruhe und Sicherheit hier bloß auf die Sage aus alter Zeit, oder liegt auch in der Gegenwart ein Grund, auf dem man bauen kann, den der Wind nicht weg bläst, und der Sturm nicht erschüttert? Dieses Alipenland heißt Tirol, gefällts dir wohl? Ja, das tirolische Volk allein bewährt in der Mitte des aufgewühlten Europa die Ehrfurcht und Treue, den Muth und die Kraft für sein angestammtes Regentenhaus, während ringsum Auflehnung, Widerspruch. Trotz und Forderung, häufig sogar Aufruhr und Umsturz toben; Tirol allein hält fest ohne Wanken an Sitte und Gehorsam, auf Religion, Wahrheit und Recht, während anderwärts die Frechheit und Lüge, der Wahnsinn und die Leidenschaften herrschen anstatt folgen wollen. Und während im großen Kaiserreiche sich die Bande überall lockern, oder gar zu lösen drohen; wo die Willkühr, von den Begierden getrieben, Gesetze umstürzt, offenen Aufruhr predigt, täglich mit neuen Forderungen losgeht; eigenmächtig ephemere- wie das Wetter wechselnde Einrichtungen schafft; während Wien, die alte sonst so friedliche Kaiserstadt, sich von der erhitzten Phantasie der Jugend lenken und gängeln läßt, und die Räthe des Reichs auf eine schmähliche Weise behandelt, nach Laune beliebig, und mit jakobinischer Anmaßung, über alle Provinzen verfügend, absetzt und anstellt, ja sogar ohne Ehrfurcht, den Kaiaer mit Sturm-Petitionen verfolgt; während jetzt von allen Seiten her Deputationen mit Ergebenheits-Addressen mit Bittgesuchen und Loyalitätsversicherungen dem Kaiser nach Innsbruck folgen, steht Tirol ganz ruhig, gleich einer stillen Insel, mitten im brausenden Meeressturme, und des kleinen Völkchens treue Brust bildet, wie seine Berge und Felsen, eine feste Mauer in Gesetz und Ordnung, für den Kaiser und das Vaterland."

In 1848, Ferdinand left the throne to the young Franz Josef I. In July 1848, the first parliamentary session was held in the Court Riding School in Vienna. The first constitution was enacted. However, the monarchy's desire for reform quickly waned. The new parliament was an imperial council, it could not pass any binding laws, the emperor never attended it during his lifetime and did not understand why the Danube Monarchy, as a divinely appointed monarchy, needed this council.

Nevertheless, the liberalisation that had been gently set in motion took its course in the cities. Innsbruck was given the status of a town with its own statute. Innsbruck's municipal law provided for a right of citizenship that was linked to ownership or the payment of taxes, but legally guaranteed certain rights to members of the community. Birthright citizenship could be acquired by birth, marriage or extraordinary conferment and at least gave male adults the right to vote at municipal level. If you got into financial difficulties, you had the right to basic support from the town.

On 2 June 1848, the first issue of the liberal and pro-German Innsbrucker Zeitung was published, from which the above article on the arrival of the Emperor in Innsbruck is taken. The previously abolished censorship was partially reintroduced. Newspaper publishers had to undergo some harassment by the authorities. Newspapers were not allowed to write against the provincial government, the monarchy or the church.

"Anyone who, by means of printed matter, incites, instigates or attempts to incite others to take action which would bring about the violent separation of a part from the unified state... of the Austrian Empire... or the general Austrian Imperial Diet or the provincial assemblies of the individual crown lands.... Imperial Diet or the Diet of the individual Crown Lands... violently disrupts... shall be punished with severe imprisonment of two to ten years."

After Innsbruck replaced Meran as the provincial capital in 1849 and thus finally became the political centre of Tyrol, political parties were formed. From 1868, the liberal and Greater German orientated party provided the mayor of the city of Innsbruck. The influence of the church declined in Innsbruck in contrast to the surrounding communities. Individualism, capitalism, nationalism and consumerism stepped into the breach. New worlds of work, department stores, theatres, cafés and dance halls did not supplant religion in the city either, but the emphasis changed as a result of the civil liberties won in 1848.

Perhaps the most important change to the law was the Basic relief patent. In Innsbruck hielt der Klerus, vor allem das Stift Wilten, einen großen Teil des bäuerlichen Grundbesitzes. Kirche und Adel waren nicht steuerpflichtig. 1848/49 wurden in Österreich Grundherrschaft und Untertänigkeitsverhältnis aufgehoben. Abgelöst wurden damit Grundzinsen, Zehent und Robot. Die Grundherren erhielten im Rahmen der Grundentlastung ein Drittel des Wertes ihrer Ländereien vom Staat, ein Drittel wurde als Steuererleichterung gewertet, ein Drittel der Ablöse mussten die Bauern selbst übernehmen. Die Bauern konnten diesen Betrag in Raten innert zwanzig Jahren abzahlen.

Die Nachwirkungen sind bis heute zu spüren. Die Nachkommen der damals erfolgreichen Bauern genießen durch den geerbten Landbesitz, der auf die Grundentlastung 1848 zurückzuführen ist, die Früchte des Wohlstandes und auch politischen Einfluss durch Grundstücksverkäufe für Wohnbau, Pachten und Ablösen der öffentlichen Hand für Infrastrukturprojekte. Die grundbesitzenden Adeligen von einst mussten sich mit der Schmach abfinden, bürgerlicher Arbeit nachzugehen. Der Übergang vom Geburtsrecht zum privilegierten Status innerhalb der Gesellschaft dank finanzieller Mittel, Netzwerken und Ausbildung gelang häufig. Viele Innsbrucker Akademikerdynastien nahmen ihren Ausgang in den Jahrzehnten nach 1848.

Innsbruck's industrial revolutions

Today, Innsbruck is known as a business centre primarily for its university, hospital, administration and tourism. This was not always the case. The first early form of industrialisation began to develop in Innsbruck in the 15th century. Bell and weapon founders such as the Löfflers set up factories in Hötting, Mühlau and Dreiheiligen, which were among the leading factories of their time. Industry not only changed the rules of the social game with the influx of new workers and their families, it also had an impact on the appearance of Innsbruck. The workers, unlike the farmers, were not the subjects of any master. Capital from outside came into the city. Houses and churches were built. The large workshops changed the smell and sound of the city. The smelting works were noisy, the smoke from the furnaces polluted the air.

The second wave of industrialisation came late in Innsbruck compared to other European regions. Members of the lesser nobility invested the money they had received after 1848 as compensation for their land as part of the land relief in industry and business. Farmers without land travelled from the surrounding area to Innsbruck to find work. In 1838, the spinning machine arrived in Pradl over the Arlberg via the Dornbirn company Herrburger & Rhomberg. H&R had acquired a plot of land on the Sillgründe. Thanks to the river's water power, the site was ideal for the heavy machinery used in the textile industry. More than 20 companies used the Sill Canal around 1900, and the noise and exhaust fumes from the engines were hell for the neighbours, as a newspaper article from 1912 shows:

„Entrüstung ruft bei den Bewohnern des nächst dem Hauptbahnhofe gelegenen Stadtteiles der seit einiger Zeit in der hibler´schen Feigenkaffeefabrik aufgestellte Explosionsmotor hervor. Der Lärm, welchen diese Maschine fast den ganzen Tag ununterbrochen verbreitet, stört die ganz Umgebung in der empfindlichsten Weise und muß die umliegenden Wohnungen entwerten. In den am Bahnhofplatze liegenden Hotels sind die früher so gesuchten und beliebten Gartenzimmer kaum mehr zu vermieten. Noch schlimmer als der ruhestörende Lärm aber ist der Qualm und Gestank der neuen Maschine…“

Just like 400 years earlier, the Second Industrial Revolution changed the city forever. Neighbourhoods such as Pradl and Wilten grew rapidly. While the new wealthy business class had villas built in Wilten, Pradl and Saggen and middle-class employees lived in apartment blocks in the same neighbourhoods, the workers were housed in workers' hostels and mass accommodation.

After the revolutionary year of 1848 and the new circumstances, the everyday lives of many Innsbruck residents became even more bourgeois. Innsbruck experienced the kind of gentrification that can be observed today in trendy urban neighbourhoods such as Prenzlauer Berg in Berlin. In one of his texts, the Innsbruck writer Josef Leitgeb tells us how people experienced the urbanisation of the formerly rural area:

„…viel fremdes, billig gekleidetes Volk, in wachsenden Wohnblocks zusammengedrängt, morgens, mittags und abends die Straßen füllend, wenn es zur Arbeit ging oder von ihr kam, aus Werkstätten, Läden, Fabriken, vom Bahndienst, die Gesichter oft blaß und vorzeitig alternd, in Haltung, Sprache und Kleidung nichts Persönliches mehr, sondern ein Allgemeines, massenhaft Wiederholtes und Wiederholbares: städtischer Arbeitsmensch. Bahnhof und Gaswerk erschienen als Kern dieser neuen, unsäglich fremden Landschaft.“

The change from rural life in the village to the city involved more than just a change of location. While the landlord in the countryside was still the master of the private lives of his farmhands and maidservants and was able to determine their lifestyles up to the point of sexuality by releasing them for marriage, they were now at least somewhat freer individually. Beda Weber wrote about this in 1851:

Their social circles are without constraint, and there is a distinctly metropolitan flavour that is not so easy to find elsewhere in Tyrol."

The hitherto unknown phenomenon of leisure time emerged and, together with disposable income, favoured hobbies for a larger number of people. Clubs of all kinds emerged. Parks such as the English Garden at Ambras Castle were no longer exclusively accessible to the aristocracy, but served as recreational areas for the general public. New green spaces such as Rapoldipark and Waltherpark were created.

The existing rifts between the city and the surrounding area deepened, which can still be seen to this day. Anyone travelling from the university city of Innsbruck to one of the nearby side valleys will find a completely different world. Starting with the spoken dialect, the Stubai Valley, just a few kilometres south of Innsbruck, is very different from the provincial capital, not to mention the more distant side valleys such as the Ötztal in the west or the Zillertal in the east of Tyrol.