The year 1848 and its consequences

Ferdinandeum
March 1848... and what it brought

The year 1848 occupies a mythical place in European history. Although the hotspots were not to be found in secluded Tyrol, but in the major metropolises such as Paris, Vienna, Budapest, Milan and Berlin, even in the Holy Land however, the revolutionary year left its mark. In contrast to the rural surroundings, an enlightened educated middle class had developed in Innsbruck. Enlightened people no longer wanted to be subjects of a monarch or sovereign, but citizens with rights and duties towards the state. Students and freelancers demanded political participation, freedom of the press and civil rights. Workers demanded better wages and working conditions. The omnipotence of the church was called into question.

In March 1848, this socially and politically highly explosive mixture erupted in riots in many European cities. In Innsbruck, students and professors celebrated the newly enacted freedom of the press with a torchlight procession. On the whole, however, the revolution proceeded calmly in the leisurely Tyrol. It would be foolhardy to speak of a spontaneous outburst of emotion; the date of the procession was postponed from 20 to 21 March due to bad weather. There were hardly any anti-Habsburg riots or attacks; a stray stone thrown into a Jesuit window was one of the highlights of the Alpine version of the 1848 revolution. The students even helped the city magistrate to monitor public order in order to show their gratitude to the monarch for the newly granted freedoms and their loyalty.

The initial enthusiasm for bourgeois achievements was quickly replaced by German nationalist, patriotic fervour in Innsbruck. On 6 April 1848, the German flag was waved by the governor of Tyrol during a ceremonial procession. A German flag was also raised on the city tower. Tricolour gehisst. Während sich Studenten und Konservative bei gesellschaftlichen Themen wie der Pressefreiheit nicht einig wurden, teilte man die Abneigung gegen die italienische Unabhängigkeitsbewegung. Innsbrucker Studenten und Schützen zogen mit Unterstützung der k.k. Armeeführung ins Trentino, um die Unruhen und Aufstände im Keim zu ersticken. Bekannte Mitglieder dieses Korps waren der bereits in die Jahre gekommene Pater Haspinger, der bereits mit Andreas Hofer 1809 zu Felde zog, und Adolf Pichler.

Auch die Stadt Innsbruck als politisches und wirtschaftliches Zentrum des multinationalen Kronlandes Tirol und Heimat vieler Italienischsprachiger wurde zur Arena dieses Nationalitätenkonflikts. In Kombination mit reichlich Alkohol bereiteten anti-italienische Gefühle in Innsbruck mehr Gefahr für die öffentliche Ordnung als die nach bürgerlichen Freiheiten. Ein Streit zwischen einem deutschsprachigen Handwerker und einem italienischsprachigen Ladiner schaukelte sich dermaßen auf, dass es beinahe zu einem Pogrom gegenüber den zahlreichen Betrieben und Gaststätten von italienischsprachigen Tirolern gekommen wäre.

Die relative Beschaulichkeit Innsbrucks kam dem unter Druck stehenden Kaiserhaus recht. Als es in Wien auch nach dem März nicht aufhörte zu brodeln, floh Kaiser Ferdinand im Mai nach Tirol. Innsbruck war wieder Residenz des Kaisers, wenn auch nur für einen Sommer. Folgt man den Presseberichten aus dieser Zeit, wurde er hier von der Bevölkerung begeistert empfangen.

"Wie heißt das Land, dem solche Ehre zu Theil wird, wer ist das Volk, das ein solches Vertrauen genießt in dieser verhängnißvollen Zeit? Stützt sich die Ruhe und Sicherheit hier bloß auf die Sage aus alter Zeit, oder liegt auch in der Gegenwart ein Grund, auf dem man bauen kann, den der Wind nicht weg bläst, und der Sturm nicht erschüttert? Dieses Alipenland heißt Tirol, gefällts dir wohl? Ja, das tirolische Volk allein bewährt in der Mitte des aufgewühlten Europa die Ehrfurcht und Treue, den Muth und die Kraft für sein angestammtes Regentenhaus, während ringsum Auflehnung, Widerspruch. Trotz und Forderung, häufig sogar Aufruhr und Umsturz toben; Tirol allein hält fest ohne Wanken an Sitte und Gehorsam, auf Religion, Wahrheit und Recht, während anderwärts die Frechheit und Lüge, der Wahnsinn und die Leidenschaften herrschen anstatt folgen wollen. Und während im großen Kaiserreiche sich die Bande überall lockern, oder gar zu lösen drohen; wo die Willkühr, von den Begierden getrieben, Gesetze umstürzt, offenen Aufruhr predigt, täglich mit neuen Forderungen losgeht; eigenmächtig ephemere- wie das Wetter wechselnde Einrichtungen schafft; während Wien, die alte sonst so friedliche Kaiserstadt, sich von der erhitzten Phantasie der Jugend lenken und gängeln läßt, und die Räthe des Reichs auf eine schmähliche Weise behandelt, nach Laune beliebig, und mit jakobinischer Anmaßung, über alle Provinzen verfügend, absetzt und anstellt, ja sogar ohne Ehrfurcht, den Kaiaer mit Sturm-Petitionen verfolgt; während jetzt von allen Seiten her Deputationen mit Ergebenheits-Addressen mit Bittgesuchen und Loyalitätsversicherungen dem Kaiser nach Innsbruck folgen, steht Tirol ganz ruhig, gleich einer stillen Insel, mitten im brausenden Meeressturme, und des kleinen Völkchens treue Brust bildet, wie seine Berge und Felsen, eine feste Mauer in Gesetz und Ordnung, für den Kaiser und das Vaterland."

In 1848, Ferdinand left the throne to the young Franz Josef I. In July 1848, the first parliamentary session was held in the Court Riding School in Vienna. The first constitution was enacted. However, the monarchy's desire for reform quickly waned. The new parliament was an imperial council, it could not pass any binding laws, the emperor never attended it during his lifetime and did not understand why the Danube Monarchy, as a divinely appointed monarchy, needed this council.

Nevertheless, the liberalisation that had been gently set in motion took its course in the cities. Innsbruck was given the status of a town with its own statute. Innsbruck's municipal law provided for a right of citizenship that was linked to ownership or the payment of taxes, but legally guaranteed certain rights to members of the community. Birthright citizenship could be acquired by birth, marriage or extraordinary conferment and at least gave male adults the right to vote at municipal level. If you got into financial difficulties, you had the right to basic support from the town.

On 2 June 1848, the first issue of the liberal and pro-German Innsbrucker Zeitung was published, from which the above article on the arrival of the Emperor in Innsbruck is taken. The previously abolished censorship was partially reintroduced. Newspaper publishers had to undergo some harassment by the authorities. Newspapers were not allowed to write against the provincial government, the monarchy or the church.

"Anyone who, by means of printed matter, incites, instigates or attempts to incite others to take action which would bring about the violent separation of a part from the unified state... of the Austrian Empire... or the general Austrian Imperial Diet or the provincial assemblies of the individual crown lands.... Imperial Diet or the Diet of the individual Crown Lands... violently disrupts... shall be punished with severe imprisonment of two to ten years."

After Innsbruck replaced Meran as the provincial capital in 1849 and thus finally became the political centre of Tyrol, political parties were formed. From 1868, the liberal and Greater German orientated party provided the mayor of the city of Innsbruck. The influence of the church declined in Innsbruck in contrast to the surrounding communities. Individualism, capitalism, nationalism and consumerism stepped into the breach. New worlds of work, department stores, theatres, cafés and dance halls did not supplant religion in the city either, but the emphasis changed as a result of the civil liberties won in 1848.

Perhaps the most important change to the law was the Basic relief patent. In Innsbruck hielt der Klerus, vor allem das Stift Wilten, einen großen Teil des bäuerlichen Grundbesitzes. Kirche und Adel waren nicht steuerpflichtig. 1848/49 wurden in Österreich Grundherrschaft und Untertänigkeitsverhältnis aufgehoben. Abgelöst wurden damit Grundzinsen, Zehent und Robot. Die Grundherren erhielten im Rahmen der Grundentlastung ein Drittel des Wertes ihrer Ländereien vom Staat, ein Drittel wurde als Steuererleichterung gewertet, ein Drittel der Ablöse mussten die Bauern selbst übernehmen. Die Bauern konnten diesen Betrag in Raten innert zwanzig Jahren abzahlen.

Die Nachwirkungen sind bis heute zu spüren. Die Nachkommen der damals erfolgreichen Bauern genießen durch den geerbten Landbesitz, der auf die Grundentlastung 1848 zurückzuführen ist, die Früchte des Wohlstandes und auch politischen Einfluss durch Grundstücksverkäufe für Wohnbau, Pachten und Ablösen der öffentlichen Hand für Infrastrukturprojekte. Die grundbesitzenden Adeligen von einst mussten sich mit der Schmach abfinden, bürgerlicher Arbeit nachzugehen. Der Übergang vom Geburtsrecht zum privilegierten Status innerhalb der Gesellschaft dank finanzieller Mittel, Netzwerken und Ausbildung gelang häufig. Viele Innsbrucker Akademikerdynastien nahmen ihren Ausgang in den Jahrzehnten nach 1848.