Frederick IV: Innsbruck becomes a royal seat
Friedl with the empty pocket
Der Tiroler Landesfürst Friedrich IV. (1382 – 1439) lebte in einer bewegten Zeit der habsburgischen und Innsbrucker Geschichte. Ein langer Rauschebart umhüllte das Gesicht des Fürsten, der in vielen Chroniken und Berichten als willkürlich, machtgierig, hinterlistig und verschlagen beschrieben wird. Friedrich wurde als Sexaholic beschrieben, der sich im Zweifelsfall auch nicht vor Gewalt zurückschreckte, um seinen Willen durchzusetzen. Sein positives Image wurde ihm erst in den Jahrhunderten nach seinem Ableben verpasst. Ob geiziger Sittenstrolch oder geschickter Politiker und Freund des einfachen Mannes - die Eckdaten seines Lebens wären taugliches Material für einen abenteuerlichen Mittelalterfilm.
Friedrich übernahm mit 24 Jahren neben der Regentschaft in Vorderösterreich auch die Grafschaft Tirol. Vorderösterreich? Also Vorarlberg? Nicht ganz. Unter Vorderösterreich verstand sich der Besitz der Habsburger unter anderem in der Schweiz, in Vorarlberg, im Elsass und in Baden-Württemberg. Tirol und Vorderösterreich wurden seit Friedrich gemeinsam verwaltet als Upper Austria. This made him one of the most powerful princes of the Heiligen Römischen Reiches. Von Anfang seiner Regentschaft an war er in kostspielige Kriege gegen feindlich gesonnene Mächte an den Landesgrenzen sowie Konkurrenz innerhalb des Heiligen Römischen Reiches verwickelt. Im Westen erhoben sich die Appenzeller gegen den Habsburger, im Süden kam es zu einem Aufstand in Trient und Heinrich von Rottenburg zettelte nördlich des Inn eine Fehde an. Dabei handelte es sich um die letzten Konflikte, die in der Manier der reinen Ritterheere geführt wurden.
Wie seine Vorgängerin auf dem landesfürstlichen Stuhl Margarethe kam auch Friedrich in Konflikt mit dem Papst. Zu seiner Zeit gab es neben einem Papst in Rom auch einen Papst im französischen Avignon. Diese Papstfrage sollte auf dem Konzil von Konstanz, dem vielleicht wichtigsten politischen Ereignis des späten europäischen Mittelalters, gelöst werden. Friedrich stellte sich auf die Seite von Johannes XXIII. Der König des Heiligen Römischen Reiches Sigismund aus dem Geschlecht der Luxemburger, der auf den Gegenpapst in Avignon setzte, ließ seinen reichsinternen Konkurrenten Friedrich dafür mit der Eight belegen und einsperren. Das bedeutete nicht nur den Freiheitsentzug und Ausschluss aus der Kirche, sondern auch den Verlust seiner Territorien und seines Besitzes. Seine Gegner verpassten ihm den Spitznamen Friedl mit der leeren Tasche.
Nach abenteuerlicher Flucht aus der Haft wieder in Innsbruck angelangt, musste Friedrich der Bevölkerung, vor allem dem landbesitzenden Kleinadel und den Städten als Anerkennung für ihre Unterstützung in höchster Not Reformen zugestehen. Neben Klerus, Adel und den Städten durften durch diese Gesetzänderung auch die Gerichte, die für die Verwaltung der Landgemeinden zuständig waren, ihre Vertreter in den Landtag entsenden.
Dieser Spitzname blieb im Volksmund erhalten, auch wenn er am Ende seiner Regentschaft durch die reichen Silberfunde in Schwaz und Gossensass sowie durch Zölle und Maut auf den Handel zwischen Venedig und Augsburg einer der reichsten Fürsten Europas seiner Zeit war. Durch die Silberfunde und die damit einhergehende Bergwerkswirtschaft im nahen Schwaz wurde das Sozialgefüge auch in Innsbruck beeinflusst. Die größte Silbermine Europas veränderte das Land nachhaltig. Die Macht der Zünfte nahm zu. Zwar war Innsbruck vom Umland abhängig, was die Versorgung mit Lebensmitteln betraf, durch den wachsenden Wohlstand der Stadt war es aber leichter sich durch diese Krisenzeit zu manövrieren als in rein ländlichen Gebieten. Als Friedrich starb, war Tirol dank der Silberfunde in Schwaz zu einem wichtigen Land innerhalb des Habsburgerreiches aufgestiegen.
Innsbruck war zwar gewachsen, noch immer aber eine kleine Stadt. Friedrich beschloss 1420, die Stadt am Inn zu seiner Residenz zu machen. Meran war der Stammsitz der Grafen von Tirol gewesen und blieb noch bis 1849 die offizielle Tiroler Landeshauptstadt. Tatsächlich hatte spätestens seit Friedrichs Umzug Innsbruck die Nase vorn. Unter seine Regentschaft wurden die Lauben in der Herzog-Friedrich-Straße angelegt und der Stadtturm errichtet. Europaweit war das 15. Jahrhundert wegen des tendenziell schlechteren Klimas als in den Vorperioden eine wirtschaftlich schwierige Zeit, geprägt von Missernten. Durch Handel und den Impuls, den die Übersiedlung des Hofstaats brachte, blühte Innsbruck aber gegen den europaweiten Trend auf.
Mit dem Hofstaat, der um die 400 Personen umfasste, kamen Beamte, Dienstpersonal, Händler, Finanziers und Soldaten, die Geld in die Stadt brachten. Vor allem die Handwerkszünfte sollten zum Wirtschaftsmotor und zur Basis für die spätere frühindustrielle Fertigung werden. Es ist schwer zu sagen, wie sich die Übersiedlung der Residenz konkret auf Innsbrucks Bevölkerungszahl auswirkte. Der Hofstaat Friedrichs brachte mit seiner neuen Art zu wirtschaften aber einen neuen Lifestyle mit sich. Gastwirtschaften eröffneten und baten Abwechslung im Alltag. Fahrende Theater und Schaukünstler kamen in die Stadt. Wie in vielen europäischen Städten im deutschsprachigen Raum schwappte die Urbanisierung aus den italienischen Ländern über und brachte eine Spezialisierung der Berufswelt und noch stärkerer Arbeitsteilung.
Zuzug und die schnelle Veränderung des Sozialgefüges sorgten auch für Probleme. Die Xenophobie der abergläubischen, oft analphabetischen und wenig gebildeten Bevölkerung nahm nicht im gleichen Tempo ab, wie sich die Zustände änderten. Spannungen zwischen Alteingesessenen und neuen Bürgern, Handwerkern, Händlern, Bauern und Mitgliedern des Hofstaates waren Alltag im Innsbruck Friedrichs.
Ob seiner vielen Auseinandersetzungen mit anderen Fürsten und dem Papst, seines Reichtums durch Zölle und die Schwazer Minen und seines wohl exzentrischen Charakters galt Friedrich IV. seinen Zeitgenossen als eine Art Raubritter. Erst später erfuhr er durch die vielen Legenden, die sich seither um seine Person ranken, eine wohlwollendere Presse. So soll er als Bettler verkleidet durchs Land gezogen sein, um die wahre Meinung, die das Volk von ihm hatte, zu erfahren. Ab den von den Habsburgern seit dem 16. Jahrhundert in Auftrag gegebenen Berichten schneidet er wesentlich besser ab. Sein liebevoller Spitzname Friedl mit der leeren Tasche trägt dieses Image des gutmütigen, unbeholfenen Landesfürsten Tirols bis ins Heute herüber. Innsbruckern gilt er bis heute als einer der Väter der Stadt.
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