Jakob Fugger: Der reichste Mann der Geschichte

Goldenes Dachl
Jakob Fugger: der reichste Mann der Geschichte

Es gibt wohl kaum eine ungekrönte Person, die größeren Einfluss auf die Geschichte Europas um 1500 hatte als Jakob Fugger (1459-1525). Er war der reichste Mann seiner Zeit, vielleicht sogar aller Zeiten. Wie hoch sein Vermögen war, ist schwer in heutige Maßstäbe umzurechnen, als die FAZ 2016 einen Versuch unternahm, kam sie auf 300 Milliarden Dollar. Fuggers Lebenszeit deckt sich nicht nur zeitlich recht gut mit der Kaiser Maximilians, die beiden waren sich auch in ihren Schicksalen ausgeliefert. Jakob Fugger entstammte einer Augsburger Kaufmannsfamilie. Er und seine Brüder handelten Baumwolle mit norditalienischen Städten. In der Region zwischen Florenz, Venedig und Mailand war eine frühe Form des Finanzkapitalismus entstanden. Das Bankwesen begann im Spätmittelalter hier seinen Siegeszug durch Europa zu starten. Kaufleute, die nicht Unmengen an Bargeld mit sich führen wollten, benötigten die sogenannten Wechsel, um ihre Transaktionen durchführen zu können. In den Handelsstädten begannen sie Kontoreien aufzubauen. In Venedig lernte Fugger auf seinen Handelsreisen die Kunst der doppelten Buchführung und die Feinheiten der fortgeschrittenen italienischen Finanzwirtschaft kennen. Er erkannte schnell, dass mit Finanzgeschäften und Krediten mehr Geld zu verdienen war als mit Baumwolle. Monarchen und Aristokraten Europas finanzierten ihren Hofstaat und die Kriegsführung über den Zehnten. Diese Abgabe wurde von den Bauern innerhalb des Feudalsystems nach oben hin geleistet. Besonders die Kriegsführung war, angetrieben durch moderne Schusswaffen, teurer geworden. Deshalb reichte dieser Zehent oft nicht mehr aus. Sich über Glaube und Kirche zu legitimieren hatte bis hierher funktioniert, um 1500 begannen Gold und Silber in Form des Finanzkapitalismus langsam aber sicher Gott als letztgültige Instanz auf Erden abzulösen. Die Verbindung Jakob Fuggers mit dem Hause Habsburg und im Speziellen mit Tirol begann sich 1487 zu intensivieren. Der Tiroler Landesfürst Siegmund verlor einen Krieg gegen die Republik Venedig. Um seine Kriegsschulden in Höhe von 100.000 Gulden zu bezahlen, lieh er sich Geld von den Fuggern. Dafür stellte er Schuldscheine aus, die er durch die Verpfändung der Schwazer Silbermine an die Fugger deckte. Schwaz war vor der Erschließung der amerikanischen Silberminen die größte der Welt. Die Fugger kamen auch in den Besitz der Haller Münzprägeanstalt. Sie verkauften ihr Schwazer Silber an die Münze Hall und liehen diese Münzen wiederum Herzog Siegmund. Ein Kreislauf der besonderen Art war geboren. Damit endete der politische Einfluss der Fugger aber nicht, vielmehr fing er erst an. Als 1490 die Tiroler Landstände Siegmund wegen seines desaströsen Geschäftsgebarens absetzten, folgte ihm Maximilian I. als Landesfürst Tirols nach. Fugger war klug genug auf den neuen Landesfürsten zu setzen. Das Wort Kredit, zurückgehend auf das lateinische credere, also glauben, zeigt sich in dieser Wahl. Fugger glaubte an einen mächtigen Maximilian als sein bestes Asset. Er finanzierte 1493 die Wahl Maximilians zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und sicherte sich damit seinen Einfluss. Als Maximilian 1519 starb, wiederholte Fugger dies und ließ über seine Finanzkraft Maximilians Enkel Karl V. zum Kaiser wählen. Fugger war es auch, der die Wiener Doppelhochzeit, Maximilians Meisterstück der Heiratspolitik, sponsorte, womit Ungarn ein Teil des Habsburgerreiches wurde. 1507 wurde Jakob Fugger in den Adelsstand gehoben. Es wird geschätzt, dass die Fugger zum Zeitpunkt des Todes etwa 50% des Staatshaushalt Tirols abwickelten und 10% der Vermögenswerte des Heiligen Römischen Reiches besaßen. Sie besaßen Minen in Tirol, Tschechien, der Slowakei und Spanien und finanzierten Handelsexpeditionen in der gesamten damals bekannten Welt wie auch zahlreiche Kriege in Europa. Es ist natürlich schwer zu sagen, manchem Historiker gilt Jakob Fugger aber als der reichste Mann der Weltgeschichte. In Innsbruck erinnern das Palais Fugger-Taxis sowie eine kleine Gasse zwischen Maria-Theresien-Straße und Landhausplatz an die Fugger.

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